Hel als Festung bei der Verteitigung der Polnischen Ostseeküste.

(letzte Aktualisierung - 17 - II- 2006)

1918 - 1939.

Im Jahre 1918 erlangte Polen, nach dem Fall des Deutschen Reiches und nach dem Ende des I-ten Weltkrieges, die Unabhängigkeit wieder. Polen hat nur ein kleines Stück der Ostseeküste erhalten und besaß somit keinen Hafen von wirtschaftlicher bzw. militärischer Bedeutung. Die Stadt Danzig mit ihrem Hafen erhielt den Status einer Freien Stadt. Die geographische Lage von Hel hatte eine große strategische Bedeutung und aus diesem Grunde begann Polen sofort mit den Bauarbeiten an einer starken Militärbasis. Schon.1921 wurde eine Bahnstrecke entlang der ganzen Halbinsel bis an die Siedlung Hel verlegt. Zusätzlich wurde eine befestigte Straße von Jurata nach Hel gebaut. Aus strategischen Gründen (Schutz vor dem Beschuß der Luftwaffe) verlief diese Straße mit mehr als 40 Kurven durch einen dichten Wald.

Im Jahre 1931 wurde mit dem Bau eines Kriegsmarinehafens in der Siedlung Hel begonnen.

Im Jahre 1936, mit dem Erlaß des Staatspräsidenten Polens, wurde die "befestigte Region Hel" dem Militär übergeben. Dazu gehörte ein Teil der Halbinsel ab Jurata bis zur Halbinselspitze. Eine Schmalspurbahnstrecke von 26 km Länge, Stellungen der Küstenartillerie und andere Militärobjekte wurden gebaut. Die mächtigste Batterie war die Batterie Namens "Laskowski" - 4 Geschütze mit einem Kaliber von 152 mm wurden auf starken Unterbauten aus Eisenbeton aufgestellt.

Am 1. September 1939, am frühen Morgen, haben die Artilleriesalven des Panzerkreuzes Schleswig-Holstein, gerichtet auf die polnische Transitlageranlage auf der Westerplatte (Danzig),
den Anfang des II-ten Weltkrieges angekündet.

Die Pläne der Küstenverteidigung setzten voraus, dass die Festung Hel bis zu 14 Tagen verteidigt werden kann - in Wirklichkeit konnte die Festung Hel 32 Tage lang, bis zum 2. Oktober,. restlos abgeschnitten schon ab dem 11. September von anderen Militäreinheiten, unter schwerem Beschuß der deutschen Panzerkreuzer Schlesien und Schleswig-Holstein und unter ständigen Attacken der Luftwaffe sowie von der Landseite, verteidigt werden. Schon in den ersten Tagen hat die polnische Kriegsmarine schwere Verluste erlitten. Die deutsche Luftwaffe hat fast alle Kriegsschiffe versunken. Einige davon sind noch vor dem Beginn des Krieges nach England abgefahren. In der Küstenregion gab es praktisch keine polnische Luftwaffe. Von der Landseite wurde Hel von etwa 3.690 Soldaten iclusive Mannschaften aus den vernichteten Schiffen und Flugzeugen verteidigt.

Die Verteidiger von Hel haben im Kampfverlauf ca. 20 Flugzeuge abgeschossen, zwei Zerstörer mit Artilleriebeschuss beschädigt und einige Male die deutschen Panzerkreuzer getroffen, so dass diese unter Einsatz eines Rauchvorhangs abdrehen mussten. Zwecks Erschwerung des Beschusses von den Panzerkreuzern musste der Leuchtturm von Hel gesprengt werden - der dominierende Höhenpunkt diente den Angreifern als Zielorientierung der Schiffsartillerie. Am 30. September haben die Verteidiger die Minensperre gesprengt und somit die Halbinsel in der Nähe von Cha³upy unterbrochen (Hel wurde vorläufig zu einer Insel). Unter den Angreifern wurden dadurch Verluste verursacht und die Attacken der deutschen Truppen wurden für mehrere Stunden verzögert.
Hel kapitulierte am 2. Oktober 1939

1940-1944.

Die Region der Danziger Bucht hat in der Zeit der deutschen Besatzung eine bedeutende Rolle für die Verteidigung des III-ten Reiches gespielt. Auf Grund der geographischen Lage hat diese Region bis 1944 keine Bombenangriffe erlitten. In Gdingen wurde eine Kriegsmarinebasis erstellt, selbst die größten deutschen Kriegsschiffe waren hier anwesend, z. B. einige Male der Panzerkreuzer " Bismarck ". In der Werft von Gdingen, eine Filiale der Deutsche Werke Kiel, wurden U-Bootsrümpfe gebaut und diverse Reparaturen der deutschen Kriegsschiffe ausgeführt. In dieser Region wurden auch Schulen für die Kriegsmarine- und Artillerieangehörigen eingerichtet. In der Danziger Bucht wurden Versuche mit neuen Torpedotypen durchgesführt. In der Gegend von Dar³owo sind die schwersten Eisenbahngeschütze montiert worden, hier stationierten auch mehrere Panzerzüge.
Auf der Halbinsel Hela sind mehrere deutsche und die reparierten Laskowski-Geschütze aufgestellt worden. Im Norden von Hel wurde die weltgrößte Geschützbatterie aufgebaut - die Batterie Schleswig-Holstein wurde mit drei Geschützen Kaliber 406 mm (genannt Adolf-Kanonen) ausgestattet. Die Schussweite der Batterie betrug 56 km. Bald sind jedoch die Geschütze abgebaut und nach Frankreich unter dem Namen Lidemann-Batterie verlagert worden. Dort sind sie in Hände der Allierten gefallen und anschließend vernichtet worden. In Hel verblieben danach mächtige Betonbauten - drei Geschützstellungen, zwei Munitionsmagazine und ein achtstöckiger Feuerleitturm. Gegen Ende des Krieges 1944, Hel als ein schwerbewaffnetes und leicht zu verteidigendes Territorium, wurde zur Zufluchtregion für unzählige Soldaten und Tausende Flüchtlinge.
Im Gegensatz zu der polnischen Verteidigung aus dem Jahre 1939 haben die Deutschen eine mächtige Artillerie auf dem Meer und auf dem Lande gehabt. Aber die Munitionsvorräte waren bald erschöpft und für die Panzer gab es keinen Kraftstoff mehr. In dieser Zeit herrschten die Einheiten der Sowjetischen Armee sowohl auf dem Wasser wie auch auf dem Lande und am 30. Januar 1945 hat sich die weltgrößte Hochseetragödie zugetragen - durch ein Torpedoangriff des russischen U-Bootes ist das Kasernenschiff Wilhelm Gustloff mit 10.500 Flüchtlingen aus Danzig und Umgebung versenkt worden. Man nimmt an, dass damals etwa 5.350 bis 9.343 Menschen (verschiedene Quellen nennen verschiedene Zahlen), etwa viermal so viele wie bei der Titanickatastrophe, ertrunken sind. Etwa 1.000 Menschen haben sich gerettet. Versenkt wurden noch u. a. die Schiffe: Steuben mit 3.500 Opfern, Goya mit 6.900 Opfern und viele andere.
Ab dem 5. April 1945 bis zur Kapitulation am 9. Mai 1945 war Hel von der russischen Armee eingekesselt und wurde ausschließlich durch Artillerie und Luftwaffe angegriffen.

1945-1974.

Ein Teil der Halbinsel Hela war, etwa von Jurata bis zur Halbinselspitze, eine der strengstens bewachten und befestigten Militärbasis nach der Befreiung. Die Militärbasis in Hel wurde schnell aufgebaut und befestigt. Der Kriegsmarinehafen in Hel wurde erweitert. Auf den Geschützstellungen " Laskowski " wurden vier russische Geschütze, Kaliber 130 mm, aufgestellt. Auf der Spitze der Halbinsel und in der Umgebung wurden mehrere neue Batterien aufgebaut. 1956 wurden die letzten russischen Geschütze, Kaliber 152,4 mm, aufgestellt. Dies war die mächtigste und die einzige Nachkriegsbatterie dieses Kalibers.
Im Jahre 1974, im Zusammenhang mit den Änderungen in der Verteidigungskonzeption des Warschauer Paktes und auf Grund der Bedeutungszunahme der Raketenwaffen, ist die Rolle der Küstenbatterien drastisch gesunken. Aus diesem Grunde sind alle Batterien mit festen Geschützstellungen in Polen aufgelöst worden. Das, was noch nicht verschrottet bzw. ausgeraubt wurde, ist 1999 als militärische Sehenswürdigkeit unter Denkmalschutz gestellt worden.
{Deutsche Ubersetzung - Richard Bawelski}



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